Corona machte auch diese Planung extrem schwer. Mehrmals standen wir seit Anfang April in den Startlöchern, hatten unsere Kooperationspartner kontaktiert um Genehmigungen für die Nutzung ihrer Außenanlagen zu erhalten, Zeit freigehalten und eingeplant – und dann konnte wieder nichts durchgeführt werden.
In der Zwischenzeit haben wir in den Quartieren schon eine Menge Aktionen (unter den strengen Vorkehrungen) durchgeführt (Konzerte, Lesungen, Tauschbörsen) – womit wir bereits vor dem eigentlichen Auftakt im Quartier wahrgenommen wurden sind. Aber eben als Veranstalter, während unser Ziel ja in der Aktivierung der Nachbarschaft liegt, selbst aktiv zu werden.
Wir starteten am 09.06.2021 bei sonnig-warmen Wetter auf den bereits öfter von uns genutzten BGL Gelände in Mockau-Süd. Der Pavillion wurde aufgebaut, da dieser weithin sichtbar ist und mit einer großen Gebietskarte, auf der die Nachbarn Begegnungsorte einzeichnen sollten und somit auch andere Nachbarn über Unbekanntes informieren konnten, ausgestattet.
Hörspielstationen in Form von Liegestühlen, MP3 Player und kleiner Lautsprecherbox wurden unter schattigen Bäumen eingerichtet, Spielgeräte für Kinder auf dem anliegenden Rasen verteilt, Pinnwände mit Beispielen für Nachbarschaftsprojekte und Platz für eigene Ideen/Wünsche errichtet. Die fertige Auswertung der Umfrage wurde ebenso an Pinnwänden platziert. Letztendlich sorgten noch Tische, auf denen Spiele und Malangebote lagen für die Abrundung unserer mobilen Nachbarschaftsbegegnungsstation.
Im Gegensatz zu den Veranstaltungen mit Konsumscharakter war der Zulauf in Mockau-Süd eher verhalten. Wir konnten insgesamt ca. 10 Erwachsene und einige Kinder anziehen und in Gespräche über die Nachbarschaft verwickeln. Der im Vorfeld bei der Tauschbörse vorgestellte Tauschschrank fand darüber allerdings eine weitere Patin, die bereit ist, regelmäßig nach ihm zu schauen, womit sich nun 3 Paten diese Aufgabe teilen. Die Auswertung der Umfrage stieß auf nicht viel Interesse, doch an der Gebietskarte wurde fleissig mitgearbeitet. Insgesamt gibt es jedoch nicht viele Anlaufpunkte in Mockau, v.a. nicht in kultureller Hinsicht. Viele Anwohner scheinen jedoch einen Garten in der Nähe zu haben, der stark genutzt wird, wie wir an Besucherströmen Richtung Sparte feststellen konnten.
Als Wunsch um Begegnung zu fördern wurde die Aufstellung einer Bank in einem Hof, in dem es noch keine gibt genannt. Die Kinder waren sehr aktiv und freuen sich offensichtlich über jedes Angebot. Die Kunst wird sein, Angebote – die wir für sie machen können – in Hände vor Ort zu überführen, weshalb in irgendeiner Form auch die Eltern mit angesprochen werden müssen. Dafür suchen wir noch nach einem Weg.
Das Wahrnehmen von Nachbarschaft erfolgt sehr unterschiedlich. Die Bewohner, die seit den 1960iger Jahren dort wohnen, können sich nicht über zu wenig Kontakte beklagen. Dies sehen später hinzugezogende, ältere Menschen anders, denen es sehr schwer fällt mit Nachbarn Kontakt aufzubauen. Kürzlich Zugezogene sind wiederum begeistert vom Wohnumfeld, dem Service der Genossenschaft, unseren Angeboten … (dies aber nur ein Eindruck aus 10 Stimmen von einigen Hundert Bewohnern). Positiv angemerkt wurde die längere Standzeit einer Wiese durch eine Mieterin.